Ein paar kleine muntere Schweinchen tummelten sich auf einer grünen Wiese. Es waren die Favoriten des nationalen Rennkaders für Säulirennen. Sie hatten eben eine kleine Trainingspause verdient. Schön war es draussen im Freien. Sie liessen sich von Sonne und Wind streicheln, und natürlich sprachen sie über ihre Erfolge. „Ich renne 30 Kilometer in der Stunde“, sagte stolz Speedy und strich sich mit ihrem Fuss über ihre rosige Haut. „Ihr sollt wissen, dass meine Mutter einmal das Olma-Rennen gewonnen hat.“ „Lebt sie noch?“, fragte Flinki, und streckte ihr Näschen ins Gras. „Natürlich, sie wurde in die Zucht für Rennschweine aufgenommen.“ „Meine Mutter wurde zu Schinken und Speck verarbeitet, nachdem sie Vierte war“, seufzte Flinki und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: „So ist das Leben. Nur die Schnellsten ernten Ruhm und Ehre. Dabei war meine Mutter im Training immer die Beste.“ Lamborgi, ein drittes Schweinchen gesellte sich zu den beiden. „Die meisten Schweine enden als Braten auf dem Tisch oder als Wurst auf dem Grill. Ich hoffe zwar, auserwählt zu werden als Zuchteber. Noch bin ich nicht beschnitten. Auch sportlicher Eber im Rennstall könnte ich einer grossen Zukunft entgegensehen, denn in meinen Adern fliesst Wildschwein-Blut. Eine meiner Grossmütter hat sich auf der Alp mit einem Keiler gepaart. Wildschweine erreichen eine Renngeschwindigkeit von bis zu 50 Kilometer in der Stunde.“ Beeindruckt schauten Speedy und Flinki auf ihren Kollegen, der sich vor ihnen brüstete. Flinki seufzte nochmals und meinte dann mit einer Spur voller Hoffnung. „Es soll ein neues Wundermittel für Menschen geben, hergestellt aus Schweinemilch. Da hoffe ich auf meine grosse Chance. Ich werde erst einmal ferkeln und mich dann melken lassen. Als Schweinemilchsau ist meine Zukunft gesichert. Ich werde gepflegt, bekomme Zuneigung, gutes Futter und…“. „Quatsch“, sagte Lamborgi. „Schweinemilch gibt es nicht im Handel.“ „Noch nicht?“ sagte Flinki, „aber was es nicht gibt muss man erfinden. Die Menschen lieben das Neue, Natürlich. In Gedanken witterte sie schon das grosse Geschäft, und sie grunzte fröhlich vor sich hin: „Sauschöö, Ferkelteint, Sauguet – Schweinemilch das beste Schönheitsmittel für eine rosa Haut!“